Philipp Zauner:
Glücklichmacher
in der 7. Generation.
1832 war ein bewegtes Jahr: In New York nimmt die erste Straßenbahn der Welt ihren Betrieb auf. Goethes „Faust – Der Tragödie zweiter Teil“ wird veröffentlicht und der pfiffige Wiener Zuckerbäcker und Weinhändler Johann Zauner zieht als Hoflieferant und Caterer des Kaisers nach Bad Ischl. Eine süße Dynastie wird geboren, die heute Philipp Zauner modern in die Zukunft führt: Mit Zaunerstollen, Beautyprodukten für den Gaumen und dem neuen 4*S Hotel Grand Elisabeth.
Es ist eine Explosion der Endorphine: Nougat, Haselnuss, Schokolade und für die Konsistenz knackige Oblaten. Quasi alles, was das Herz begehrt und glücklich macht, ist im Zauner Stollen vereint. “Ich bin schon ein Süßer. Eigentlich esse ich täglich zumindest ein Stückerl Mehlspeise”, erzählt Philipp Zauner, hält genüsslich inne und nimmt einen Schluck Kaffee. “Der Kaffee ist bei uns elegant mild und von der Röstung her nicht extra intensiv. Bei uns steht die Mehlspeise im Vordergrund und ein starker Espresso darf da eine leichte Erdbeerroulade nicht überdecken”, erzählt der gelernte Konditor und studierte Betriebswirt.
Er weiß genau, was seine Gäste wollen:
sagt der Unternehmer und seine Partnerin Verena fügt hinzu: “Wir sind offen für Neues, sind aber kein Startup. Wenn sich ein Trend bewährt, wie etwa die Dubai-Schokolade, dann greifen wir ihn gerne auf. Die Zauners waren schon immer kulinarische Tüftler.”
So findet sich etwa unter dem Namen “Sissis Finest” eine Beauty-Schokolade, die dem Körper mit einem Stückchen Schokolade die täglich empfohlene Menge an Kollagen zuführt. “Schönheit für Haare und Haut von innen sozusagen." So ein neues Produkt muss man schon 15- bis 20-mal probieren, bis es dann wirklich perfekt ist und schließlich ins Sortiment aufgenommen wird. Manche Rezepte werden gerne geteilt, aber die Anleitung vom Zaunerstollen liegt fest verschlossen in einem Tresor.
Der neueste Coup des Familienunternehmens ist das 4*S Hotel Grand Elisabeth, gleich hinter dem Kaiserpark. Ein Haus mit 132 Zimmern und Suiten, einem Indoor-Pool und zwei Saunen. Das royale Ambiente wird modern aufgegriffen. Im Zentrum der etwa 500 Quadratmeter großen Lobby steht eine kaiserliche Droschke, die in der Sissi-Trilogie von Romy Schneider und Karl Heinz Böhm höchstselbst befahren wurde.
Der Ausrufpreis lag übrigens bei 5.000 Euro. Die Kutsche wurde von einem Liebhaber in 200 Arbeitsstunden achtsam restauriert und ist der Hingucker beim Betreten des Hotels.
Das Hause Habsburg ist mit den Zauners jedenfalls mindestens so fest verwoben wie der Ort Bad Ischl. Besonderen Stellenwert hat neben der Kaisertorte auch der Schratt-Gugelhupf, eine glückselig-machende Süßspeise aus Germ mit Rosinen und Zucker. Man munkelt, dass Kaiser Franz Joseph seine Geliebte, oder nennen wir es besser “gute Freundin” Katharina Schratt, täglich für einen Gugelhupf besuchte. Gebacken wurde dieser Kuchen allerdings im Hause Zauner und nicht von Katharina Schratt.
Kaiser Franz Joseph selbst kehrte nie im Stammhaus der Konditorei Zauner in der Pfarrgasse ein, denn ein Mann seines Standes war in einer Gastwirtschaft nicht anzutreffen. Aber einmal, da machte er Halt, mit einer Jagdgesellschaft auf der Rettenbachalm, um sich vor einem Unwetter zu schützen. Der Rest ist Geschichte, denn just an jenem Tag wurde der Kaiserschmarrn erfunden. Die Sennerin der Alm war so nervös, als sie hörte, dass der Kaiser in der Gaststube saß, dass ihr die Palatschinken misslangen. Und Franz Joseph soll so hungrig gewesen sein, dass er nur knapp sagte: “Dann gebe man mir halt den Schmarrn her.”
Mit Sohn Maximilian wächst nun die 8. Generation der Zauners heran. Der kleine Bub ist schon wie der Papa immer wieder im Geschäft anzutreffen. “Ich bin ja auch mit meinen Eltern im Betrieb aufgewachsen, hab mit dem Leiterwagerl die Teller abserviert und das war eine schöne Kindheit." Wenn die Familie nicht gerade in der Backstube steht, dann trifft man sie oft und gerne am Wolfgangsee, etwa im Landhaus zu Appesbach oder beim Skitourengehen im Postalm-Gebiet sowie am Loser. Da sieht man wieder, wie das Salzkammergut verbindet. "Wir haben so eine schöne Heimat – ich muss keine drei Wochen nach Thailand fliegen, um glücklich zu sein. Ich finde auch den Attersee und den Traunsee sehr schön.”